Was bedeutet die Schleimfarbe beim Husten oder Schnupfen?
Ganz allgemein kann man sagen, dass ein wässriger, durchsichtiger Schleim eher auf einen Virusinfekt hindeutet und ein gelblich, grünlicher gelb-grünlicher Schleim eher auf eine eitrige Infektion. So ganz darauf verlassen kann man sich allerdings nicht – oft ist ja am Morgen, wenn die Kinder aufwachen ein vorher wässriger Schnupfen oft eingetrocknet und wirkt dann gelb, das bedeutet, aber nicht automatisch, dass es sich um eine eitrige Infektion handelt. Es kommt immer darauf an, wie es dem Kind geht. Ist es fit, dann kann man auch einen eitrig wirkenden Schnupfen oder Husten durchaus tolerieren.
Was kann man Kindern bei Schluckbeschwerden oder Mandelschmerzen unterstützend geben?
Oft genügt zur Symptomlinderung schon ein warmes oder ein kaltes Getränk. Manchmal hilft auch kalter Joghurt oder Eis. Bewährt haben sich der Halströster, ein Aromapflegeprodukt für Halswaschungen, -wickel und Mundspülungen, oder aus der Homöopathie Belladonna, Apis und Phytolacca. Aus der Aromatherapie lindert das Immortelle Akut Spray, mehrfach am Tag eingesprüht in den Rachen, sehr überzeugend.
Wie können Hausmittel wie Zwiebel, Zitrone & Co. bei Erkältungen helfen?
Zwiebeln haben sich bewährt als Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen eingeklemmt unter ein Stirnband oder eine Mütze, oder als Zwiebelsirup bei Husten. Zitrone hilft bei Halsschmerzen. Sie geben den Saft einer halben Zitrone in einen halben Liter Wasser, tränken ein saugfähiges Tuch damit, wringen es etwas aus, sodass es nicht mehr tropft und wickeln es um den Hals, ab dem Alter von drei Jahren.
Welche Kombinationsmöglichkeiten von Wickeln mit Aromamischungen sind bei Husten hilfreich?
Zum Beispiel der Thymian-Myrte-Balsam: Zum Einreiben der Brust und als Zusatz für wärmende Brustwickel. Aber auch Bienenwachswickel sind möglich.
Ab wann sollte ich Fiebersaft statt Globuli geben?
Auch hier gilt: Wenn es dem Kind halbwegs gut geht, braucht es keine Behandlung. Wenn das Kind leidet, dann bekommt es Hilfe! Sie können es zuerst mit einem homöopathischen Mittel versuchen. Wenn es damit nicht merklich besser wird, dann empfiehlt sich ein Fiebersaft. Bei starken Schmerzen würde ich sofort den Saft geben und dann das homöopathische Mittel, oder beides gleichzeitig. Im Übrigen weiß der Körper ganz genau, wann die Temperatur zu hoch ist und wird von sich aus nicht weiter hochgehen. D.h. man kann sich komplett auf den Körper verlassen, er wird die Temperatur steigen lassen, wenn er eine hohe Temperatur zur Immunabwehr für notwendig erachtet und er wird die Temperatur wieder fallen lassen, wenn das Problem vorüber ist. Fieber senken behindert den Körper eher bei seinen Bemühungen zur Heilung!
Wie verhalte ich mich bei einem Fieberkrampf?
Ein Fieberkrampf wirkt zuerst einmal für die Eltern bedrohlich, und in so einer Situation ist es völlig richtig den Notarzt zu rufen. Fieberkrämpfe sind dennoch im Allgemeinen völlig harmlos und in 90 % der Fälle hört der Fieberkrampf nach drei Minuten von allein auf.
Wieviel sollte ein Kleinkind bei Fieber trinken?
Bieten Sie Ihrem Kind Getränke – warm oder kalt, Ihr Kind weiß schon was ihm guttut. Bei Krankheit ist auch nichts gegen süße Getränke wie Fruchtsäfte und so weiter einzuwenden. Oft trinken die Kinder nicht, weil sie starke Halsschmerzen haben, dann ist es richtig ein Schmerzmittel zu versuchen, dann etwa eine halbe Stunde warten und dann ein Getränk anbieten. Anhand des Urins können Sie in etwa abschätzen, ob der Körper genug Flüssigkeit hat: Wenn Urin in Abständen von weniger als 12 Stunden kommt, dann hat der Körper genug Flüssigkeit, um etwas auszuscheiden.
Was soll ich tun, wenn mein Kind jegliche Medizin verweigert?
Manchmal gelingt es ja doch, wenn die Eltern die entsprechende Medizin in Säfte oder z.B. ins Müsli einrühren und so weiter. Manchmal ist auch ein Zuwarten gerechtfertigt und man stellt im Nachhinein fest, dass das Kind das Medikament überhaupt nicht gebraucht hat und der Körper sich selbst geholfen hat. Selten, z.B. im Falle einer echten Bedrohung muss man das Kind leider zwingen, die Medizin zu nehmen. Das Kind kann einfach die Gefahr der Krankheit noch nicht abschätzen und braucht dann eine klare Anweisung von uns, die wir für das Kind verantwortlich sind.
Zum Autor
Dr. Peter Büttner ist Kinder- und Jugendarzt mit Zusatzbezeichnung Homöopathie und Vater von drei Kindern. Während seiner Zeit im Kinderkrankenhaus München arbeitete er als Kindernotarzt, in der Kinderintensivstation, in der kardiologischen Ambulanz, der Ultraschallambulanz und der kinderchirurgischen Abteilung.
Er hat eine Ausbildung in Transaktionsanalyse in den Bereichen Pädagogik und Beratung und seit 2023 ist er Transaktionsanalytischer Berater.
Seit 1993 ist er in eigener Praxis in Memmingen tätig.